18. Dezember

Pfadi Folk Fest – Mosaik

Ein gelungenes Wochenende von A bis Z

Drei Jahre ist es her – Zeit, um zurückzuschauen: Bei Prachtwetter haben Tausende Pfadis auf der Torlenebene miteinander gefeiert, gesungen und gelacht. Ob Gemeinde, Anwohnende, Sponsoren, Medien oder Besuchende: Die perfekte Organisation und die schiere Grösse des Anlasses, besonders aber auch das Auge fürs Detail brachten so einige ins Staunen. Ein kleiner Rückblick auf ein grosses Wochenende.

Nachdem das Festivalgelände während 3 Wochen von über 100 freiwilligen Helfenden aufgebaut worden war, trafen bereits am Freitag, 30. August 2019 um 11:00 Uhr die ersten Gäste ein. Aus dem Appenzell, später hätte es keine Sparbillette mehr gegeben, meinten sie. Vor dem Eingang machen Sie es sich in der brütenden Augusthitze gemütlich und warten voller Vorfreude auf die Öffnung des Zeltplatzes um 2 Uhr nachmittags. Während ausserhalb des Geländes Freude herrscht, ist drinnen die Stimmung nervös: Letzte Prozesse werden nochmals durchgespielt, Last-Minute-Arbeiten ausgeführt, Blumen gepflanzt, Schilder montiert. Ging wirklich nichts vergessen? Wird alles wie geplant funktionieren?

Das perfekte Wetter hat die «Generation Why» doch noch hinter dem Ofen hervorgelockt und die Ticketverkäufe in der letzten Woche vor dem Anlass noch einmal mächtig angeheizt. Mit jedem ankommenden Shuttlebus gelangen noch mehr Pfadis aus der ganzen Schweiz auf die Torlenebene, der Zeltplatz verdichtet sich. Auf weniger Besuchende als erwartet war man irgendwie vorbereitet, doch was, wenn plötzlich mehr als erwartet kommen würden? Wird das Festival am Ende sogar ausverkauft? Grosse Fragen und noch grössere Anspannung beim OK, noch wenige Stunden bis zum ersten Konzert.

Bei der Öffnung des Festgeländes um 17:00 Uhr ist die Stimmung bereits ausgelassen und fröhlich – bei 28 Grad und Sonnenschein nicht weiter überraschend. Die Gäste strömen aufs Gelände und man merkt sofort: Es gefällt. Um 19:00 Uhr dann der Hühnerhautmoment: Marius Bear (damals noch ein kleiner Fisch!) tritt auf die Bühne, das PFF19 beginnt! In diesen Sekunden fällt beim OK sämtliche Anspannung ab – wir haben zusammen ein Festival organisiert und aufgebaut, die Leute sind in Scharen gekommen um mit uns zu feiern – es scheint zu funktionieren, ja sogar richtig gross zu werden. Ein unglaublicher Moment.

Der Freitagabend bringt mit der Irish Folk Band Saint City Orchestra einen musikalischen Höhepunkt. Nicht selten fällt der ausgelassenen Stimmung hie und da ein Festivalbecher zum Opfer. Nach dem Konzert hat das Fundbüro alle Hände voll zu tun: Ohrstecker, Schuhe oder Portemonnaies mit einem halben Dutzend Giacomettis: Fast alles findet seinen Weg zurück zum ursprünglichen Besitzer oder der Besitzerin. Während noch immer neue Besuchende zur Torlenebene strömen, stimmen Klischée kurz vor Mitternacht ihr letztes Konzert der Sommertournée an. Die Spielfreude der Walliser ist riesig, genauso die Stimmung vor der Bühne. Bis zum Morgengrauen wird in den verschiedenen Bars und auf dem Zeltplatz weitergefeiert, -gelacht und -gesungen, bevor es dann gegen 05 Uhr doch noch ruhig wird auf der Torlenebene.


180 Minuten später: pünktlich um 07:30 wird das OK zum Fötzelen des gesamten Geländes zusammengetrommelt. Bei der Kleinstmenge an Abfall wirkt der 110 Liter-Sack jedoch gar überdimensioniert. Vor dem Eingang bildet sich bereits eine Schlange hungriger, noch etwas verdrückter aber fröhlicher Pfadis - alle mit dem eigenen Essgeschirr: Ganz in PFF-Tradition essen alle zusammen im riesigen, mit rund 200 Pfadikrawatten verschiedenster Abteilungen geschmückten Essenzelt Zmorge.

Während dem Morgenyoga und dem Fahnenschwing-Workshop brennt die Sonne bereits wieder auf den Platz als wäre es Mitte Juli. Kein Wunder also, wirkt das Festgelände später wie ausgestorben: Die grossen Massen haben sich aufgemacht zum kühlen Bad im Zürichsee, in ganz Stäfa wimmelt es von Pfadis. Die wenigen, welche auf dem Gelände geblieben sind, gönnen sich eine Siesta im Schatten des Chillout-Bereichs oder eine Dusche in der Halle für Alle auf dem Frohberg.

Während dem Konzert der Pfadiband Black Sea Dahu gelangen die Pfadischaren wieder allmählich aufs Gelände. Die VBZ bietet sogar Zusatzbusse auf, um die wartenden Massen vom Bahnhof Stäfa zum Festgelände zu bringen. Die tolle Stimmung des Vorabends hat sich offenbar rumgesprochen: Mit ingesamt 4'500 Besuchenden ist der Samstagabend bereits am Nachmittag ausverkauft, zahlreiche Spontanbesuchende müssen vor den Toren des PFFs abgewiesen werden.

Highlights des Abends sind die Auftritte der Pedestrians (das OK hat extra noch einen magischen Sonnenuntergang à la Vujo dazu organisiert) und Dabu Fantastic, welche das gesamte Publikum mit den Worten «Chilleds chli mit eus» dazu brachte, sich für eine Minute auf den Boden zu legen. «Ihr sind so geil, das mached nur ihr Pfadis.» schreit Dabu voller Begeisterung ins Mikrofon. Wiederum kurz vor Mitternacht herrscht Gedränge unter dem Zyklos, dem riesigen Blachenzelt mit der schmucken Bühne drunter. Die Freunde des Dschungels, aus deren Feder der Festivalsong «Mosaik» stammt, haben ihren grossen Auftritt. Während mehreren Workshops wurde der zum Song passende Festivaltanz von den Besuchenden geübt, während dem Konzert dann die Kür: Der Zyklos bebt förmlich und die Freudentränen schiessen so manchem in die Augen während das ganze Publikum zum Mosaik-Song tanzt und laut mitsingt.


Während viele Pfadis noch eine Mütze voll Schlaf brauchen, wird das Gelände am Sonntagmorgen um 9 auch für die ganz Kleinen geöffnet. Der Familiensonntag beginnt mit etwas Regen, die warmen Klänge der beiden Urner Pfadis «DAENS» lassen die wenigen Tropfen aber schnell vergessen.

Die Kinder fühlen sich sichtlich wohl auf dem Gelände: Neben dem Kinderschminken und dem Zauberworkshop lockt auch das Harassenstapeln viele kleine Gäste an. Während sich die ersten, mit oder ohne Sparbillett, bereits auf den wohl langen Heimweg machen, versammeln sich alle anderen noch einmal vor der Bühne für die zwei letzten Konzerte. Das Konzept von Laurent & Max geht vollends auf: Covers von bekannten Songs wie «Let it Be», werden mit kinderfreundlichen Texten als «Znünibrot» neu interpretiert. Während die Älteren die Songs ihrer Jugend wiedererkennen erfreuen sich die Kids an den lustigen Texten.

Den Abschluss eines vollends gelungenen Festivals macht Nickless. Während im Publikum übriggebliebene Früchte und Glaces verteilt werden, gibt der Uetiker auf der Bühne alles. Schliesslich lässt er sich sogar zu einer Bolognese durch die Menge hinreissen, was besonders seine weiblichen Teenage-Fans sehr erfreut. Gegen Ende des Konzerts versammelt sich das gesamte OK für ein gemeinsames Foto vor dem Mosaik-Schriftzug auf dem Hügel schräg hinter der Bühne. Als das Publikum dies bemerkt wird Nickless für einen Moment zweitrangig und das OK mit einem riesengrossen Applaus überrascht.

Nicht unverdient: Sämtliche Mosaiksteine haben an diesem Wochenende zusammengepasst, um Stäfa und der Region ein wunderbares Volksfest mit toller Pfadiatmosphäre zu bescheren. Alle Beteiligten haben hervorragende Arbeit geleistet und durften Erinnerungen mitnehmen, welche Ihnen so schnell niemand mehr nehmen kann.

MERCI!

Fotos: PFF19 OK, Text: Pluto

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